Bonner „Tausendfüßler“: Fehlender Ausbau des Bonner „Tausendfüßlers“ führt zu Verkehrskollaps in der Region

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Stau auf dem Tausendfüßler
Stau auf dem Tausendfüßler

von Transportunion-Mitglied Stefan Düren, Geschäftsführender Gesellschafter der Mathias Düren Transport GmbH & Co. KG, Bonn-Bad-Godesberg

Als Tausendfüßler wird ein 630 m langes Brückenbauwerk in Bonn bezeichnet. Es ist Bestandteil der A 565 zwischen den Anschlussstellen Bonn-Tannenbusch und Bonn-Endenich und ist für den Fernverkehr eine wichtige Verbindung zwischen der A61 und A 555 bzw. A3 rechtsrheinisch. Es handelt sich um eine vierspurige Hochstraße ohne Standstreifen, die durch die Industrie- und Gewerbeflächen der Weststadt verläuft. Das Bauwerk wurde 1959 errichtet und trotz mehrerer Sanierungsmaßnahmen läuft die Nutzungsgenehmigung aus statischen Gründen im Jahre 2022 ab. Danach sind Fahrverbote, insbesondere für den Schwerlastverkehr zu erwarten.

Der Tausendfüßler wird pro Tag von rund 90.000 Kraftfahrzeuge befahren. Damit ist die Kapazitätsgrenze dieses Abschnitts bereits heute überschritten. Für die Sicherheit des Abschnitts sind Seitenstreifen unbedingt erforderlich. Um den aktuellen und den prognostizierten Verkehr in Zukunft bewältigen zu können, ist zudem ein sechsspuriger Ausbau angeraten. Nicht zuletzt dient der Ausbau des Tausendfüßlers als Kompensation für den Wegfall der sog. Südtangente, eine ursprünglich geplante Verbindung zwischen A61 und A3 via Südbrücke der Stadt Bonn. Dem Ausbau des Tausendfüßlers stimmte der Stadtrat auch mit den Stimmen der Partei „die Grünen“ 2017 zu.

Seit dem Wahlsieg der „Grünen“ bei der Kommunalwahl am 27.09.2020 will man davon nichts mehr wissen und verlangt eine massive Planungsänderung u.a. mit dem Verzicht auf die zusätzlichen Fahrspuren. Es sollen alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, den geplanten Ausbau zu verhindern, so Oberbürgermeisterin Katja Dörner in einem Radiointerview am 08.10.2020. Selbst eine bloße Verzögerung des Neubaus hätte drastische Folgen. Es käme insbesondere für den Schwerverkehr ab 2023 zu erheblichen Verkehrsbehinderungen, weil der Bereich nicht mehr befahren werden dürfte. Eine Ausweichstrecke gibt es nicht, so dass der Schwerlastverkehr durch die Stadt fahren müsste, was zu Mehrkilometern und erheblichen zeitlichen Verzögerungen führen würde.

Daher gibt es Ideen innerhalb des Speditionsgewerbes der Region, den Effekt einer Sperrung dieser wichtigen Verkehrsachse einmal zu simulieren und für beispielsweise ein Stunden tatsächlich mit den LKW den Streckenabschnitt nicht zu nutzen, sondern auf die innerstädtischen Straßen auszuweichen. Die dadurch bedingten Auswirkungen für den übrigen innerstädtischen Verkehr wären vielleicht ein heilsamer Schock und könnten ein Umdenken der Politik in dieser Sache bewirken.

Bild von Gerhard G. auf Pixabay

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